Ich habe bereits an anderer
Darauf hingewiesen, dass grade in diesem Jahr dem Iran grosse mediale Aufmerksamkeit zu Teil werden dürfte, denn immerhin begeht man dort den 40 Jahrestag der islamischen Revolution. Über die schwierige innenpolitische Situation im Iran spricht die ARD-Korrespondentin Natalie Amiri
hier und malt ein düsteres Bild der dortigen Verhältnisse. Zwar habe das dortige Regime innenpolitisch jegliche Legitimation verloren, aber der regional-politische Machtzuwachs seit 1979 könnte den dortigen Machthabern zumindest mittelfristig das Überleben sichern. Auch wenn das Gespräch weitgehend nur an der Oberfläche kratzt, so ist wohl tatsächlich davon auszugehen, dass wir das dortige Regime noch eine ganze Weile in geostrategische Kalkulationen einbeziehen müssen, zumal durch die Vielzahl von miteinander konkurrierenden Machtzentren überhaupt noch nicht abzusehen ist, um welchen Personenkreis eine revolutionäre Bewegung entstehen könnte. Auch ideologisch und institutionell sind in sich schlüssige Alternativen zur gegenwärtigen Macht- und Herrschaftsstruktur überhaupt nicht erkennbar. Bezüglich des Iran ist man gut beraten sich bei der Bewertung der heutigen Verhältnisse immer an die Zeit vor 1979 zu erinnern. So darf man nicht der Versuchung erliegen, die dortige Situation vor der Revolution zu verklären, aber genauso wenig darf man die heutigen Missstände damit entschuldigen, dass diese den historischen Umständen geschuldet sind, mit denen es der Iran bis 1979 zu tun hatte. Wie offenbar einige glauben, könne ein neues politisches System die Westbindung des Iran erneuern, und das ist aus meiner Sicht eine möglicherweise verhängnisvolle Fehleinschätzung.
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